Der Beginn des heute nicht mehr existierenden Bergbaus kann im Siegerland nachweislich bis in die Keltenzeit zurückverfolgt werden. Dem unermüdlichen Einsatz der Archäologen und Heimatforscher ist es zu verdanken, dass wir heute auf Grund von Bodenfunden wissen, dass im Siegerland bereits vor ungefähr 2500 Jahren Eisenverhüttung stattgefunden hat. So sind im Gebiet des Alt-kreises Siegen mehr als 700 vor- und frühgeschichtliche Fundorte bekannt.

Das Siegerland hatte, weit über Deutschland hinaus, in den Blütezeiten seines Bergbaus eine sehr große Bedeutung als Hersteller und Lieferant von hochwertigen Stahlerzeugnissen. So zeigt eine Entfernungstabelle aus dem Jahre 1612 die 24 wichtigsten Handelsstädte der damaligen Welt. Hier wird neben so bedeutender Städte wie Lyon, Genua, Paris, München oder auch Hamburg, auch die Stadt Siegen erwähnt.

Die Gründe für die Entwicklung zu einem bedeutenden Bergbau- und Stahlerzeugungsstandort, liegen in den qualitativ hochwertigen Erzlagerstätten und die über Jahrhunderte entwickelten Bergbau- ,  Verhüttungs- und Weiterverarbeitungstechniken. So hatte das Siegerland zeitweise die tiefste Eisenerzgrube Europas und im 15. Jhd. exestierten nach schriftlichen Überlieferungen bereits 35 Eisenhütten und -hämmer. Die erste schriftliche Erwähnung einer Hütte stammt sogar aus dem Jahre 1311 und aus dem Jahre 1298 rührt eine Handschrift in der von der Belehnung eines Bergwerkes am „Ratzenscheidt" die Rede ist. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass die Stadt Siegen schon 1224 eine eigene Münzstätte hatte. Die Bedeutung des Bergbaus als wichtiger Wirtschaftsfaktor wurde von den nassauischen Landesherren sehr früh erkannt. Dies führte dazu, dass schon imJahre 1559 eine Reglementierung in Form der „Nassauischen Bergordnung" seitens der Landesherren vorgenommen wurde.

Die Entwicklung des Bergbaus im Siegerland mit seinen technischen Fortschritten wie z. B. :
-         Einführung der Sprengtechnik im 17. Jhd.;
-         Übergang von reinen Stollen- und Tagebauanlagen zu Tiefbaubetrieben;
-         Anschluß an die Eisenbahn;
-         Einführung von Dampfmaschinenbetriebenen Förder- und Wasserhaltungsanlagen;
-         Zusammenschluß von Einzelgruben zu großen Verbundanlagen.

Endete am 31. März 1965 mit der Stillegung der Gruben „Füsseberg" und „Georg". Zu diesem Zeitpunkt lag der Grubenbesitz in der Hand eines einzigen Unternehmens, der Erzbergbau Siegerland AG.

Wenn auch der Bergbau im Siegerland erloschen ist, so finden sich auch heute noch Interessierte die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Wirken der „Alten" zu erforschen, Bergbaurelikte zu erhalten und wenn notwendig zu rekonstruieren, Ausstellungen zu organisieren oder Literatur zu sammeln und zu archivieren.


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